15.5.03, die tageszeitung - ruhr
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Yilmaz unter Polizeischutz
von ELMAR KOK

BOCHUM taz ­ Die heutige Uni-Veranstaltung des ehemaligen türkischen
Ministerpräsidenten Mesut Yilmaz im Bochumer Haus der Geschichte des
Ruhrgebiets wird unter Polizeischutz stattfinden. Das bestätigte
Polizeisprecher Volker Schütte der taz: „Die Polizei wird dafür sorgen,
dass die Veranstaltung stattfindet.“ Wie der Einsatz aussehen wird, blieb
unklar.
Gustav Schmidt, Professor für Sozialwissenschaften an der Ruhr-Uni kann
sich vorstellen, wie der erste öffentliche Vortrag von Yilmaz von der
Polizei begleitet werden könnte: „Die Polizei hat uns erläutert, wie sie
sich verhalten will: Sie wird sich zurückhalten.“ Die Protestbewegung, hat
für heute zu einer Demo unter dem Motto „Anklagebank statt Lehrstuhl“
aufgerufen und trifft sich um 17:30 am Bochumer Husemannplatz. Pünktlich um
19:00 Uhr wollen die Protestanten am Haus der Geschichte eintreffen. Dann
beginnt Yilmaz’ Vortrag zum Thema „Der EU-Konvent: Eine neue europäische
Ordnung“. Während Schmidt sagt, es sei dahingestellt, „ob Trillerpfeifen
eine geeignete Form des Protests sind“, äüßert sich Klaus Tenfelde vom Haus
der Geschichte so: „Die Proteste sind gerechtfertigt, aber wir sind ein
Haus, dass die rationalisierende Auseinandersetzung fördert und als Ultima
Ratio auch verteidigt.“ Das von der Ruhr-Uni ausgesprochene Gastrecht sei
eine reifliche Entscheidung gewesen. Die Proteste hätten innerhalb der
Universitätsgremien zumindest für Nachdenken gesorgt, heißt es aus hohen
Universitätskreisen. Man habe die Gastprofessur für Yilmaz jedoch nicht
mehr zurückziehen können. Jetzt muss die Veranstaltung stattfinden. Gustav
Schmidt: „Einen Maulkorberlass gibt es bei uns nicht. Die Universität ist
autonom“ Das werden heute Abend sicherlich auch einige sein.