14.5.03, AStA der Ruhr-Universität:
http://www.asta-bochum.de/presse/pm2003_05_14.php

 

Ressort: Lokales/Hochschule | 14. Mai 2003
Protest und Demonstration gegen Yilmaz-Auftritte an der Ruhr-Uni
AStA fordert: Yilmaz ausladen

Der ehemalige türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz bietet am heutigen Mittwoch die erste Veranstaltung im Rahmen seiner Gastprofessur an der Ruhr-Universität an. Das Bündnis für Menschenrechte an der Ruhr-Universität, an dem sich auch der AStA beteiligt, wird diese Veranstaltung mit einer Protestaktion begleiten. Der AStA fordert die Ruhr-Universität auf, den für zahllose Menschenrechtsverletzungen verantwortlichen Yilmaz auszuladen.

Mesut Yilmaz wurde von der Fakultät für Sozialwissenschaft eingeladen, um als Experte für den Weg der Türkei in die Europäische Union in Lehrveranstaltungen zu informieren. Am heutigen Mittwoch findet ein nicht-öffentlicher Gesprächskreis zum Thema "Der EU-Konvent: Eine neue europäische Ordnung" statt, am morgigen Donnerstag hält Yilmaz einen öffentlichen Vortrag zu diesem Thema im „Haus der Geschichte des Ruhrgebiets“ (Clemensstraße 17). In den kommenden Monaten sind insgesamt sechs Veranstaltungen mit Yilmaz geplant.

Menschenrechtsverletzungen, Korruptionsvorwürfe, Verbindungen zur Organisierten Kriminalität

Die Mitglieder des Bündnisses werden Yilmaz am Miwwoch um 16.30 Uhr vor dem Eingang des "Haus der Freunde" (Stiepeler Str. 129), in dem der Gesprächskreis stattfindet, mit Fotos von Verschwundenen empfangen. „Diese Aktion bezieht sich auf eine Protestform der Samstagsmütter in Istanbul“, erklärt der AStA-Vorsitzende Jan Reinecke. „Allein in den fünf Monaten seiner ersten Amtszeit 1991 sind rund 70 Menschen verschwunden, mit den Fotos soll an sie erinnert werden.“

Menschenrechtsverletzungen wie systematische Folterungen, Morde und Angriffe auf kurdische Dörfer ziehen sich wie ein roter Faden durch die türkische Innenpolitik, wenn Yilmaz nicht selbst in der Regierungsverantwortung war, betätigte er sich aus der Opposition heraus als zusätzlicher Scharfmacher. In der Türkei wurden bereits mehrfach Korruptionsverfahren gegen Yilmaz angestrengt, auch konnten Verbindungen zur Organisierten Kriminalität nachgewiesen werden. Angesichts der Vorwürfe gegen Yilmaz fragt Gerd Krauß vom AStA-Referat für Hochschulpolitik: „Was soll her Yilmaz den Studierenden der Ruhr-Universität eigentlich beibringen? Dass man es mit Skrupellosigkeit weit bringen kann?“

Demonstration unter dem Motto „Anklagebank statt Lehrstuhl“

Der erste öffentliche Vortrag am Donenrstag wird begleitet durch eine Demonstration unter dem Motto "Anklagebank statt Lehrstuhl", zu dem das Bündnis für Menschenrechte an der RUB aufruft. Die Auftaktkundgebung beginnt um 17.30 Uhr auf dem Husemannplatz. Von dort aus führt der Demonstrationszug zum nahgelegenen "Haus der Geschichte des Ruhrgebietes", wo um 19 Uhr der Vortrag zum Thema „Der EU-Konvent: Eine neue europäische Ordnung" stattfinden soll.

Weitere Infos:

* Ein 15-seitiges Dossier über Mesut Yilmaz, das detaillierte Informationen zu den Anschuldigungen enthält, finden Sie unter http://www.asta-bochum.de/dokumente/yilmazdossier.pdf